Ich nutze das programm ja schon seit längerem und bin immer noch so zufrieden, dass ich mir bis jetzt kein eigenes messgerät geleistet habe, trotz mehrer drucker und vielen experimenten mit refill-tinten.
Bei mir hat sich mit der zeit folgender workflow herausgebildet:
Den testchart drucke ich meistens nicht aus dem programm heraus, sondern unabhänngig, denn dann hab ich weniger rand und der chart wird effektiv größer gedruckt. Da reicht mir dann uU auch A5, wobei A4 natürlich besser ist.
Nach 10 minuten trockenzeit wird fotografiert: unter einem großen toiletten-fenster, das wirft durch die matte scheibe ein sehr gleichmäßiges licht auf den ausdruck. Als kamera hat sich eine sony RX100 als gut geeignet herausgestellt, damit werden die profile meist sehr neutral, vor allem was grautöne angeht.
Gut gelungene profile exportiere ich auch als ICM-datei, um sie für gewisse fälle auch ohne den colymp printer benutzen zu können.
Wenn ich die ICM's nun genauer untersuche, stelle ich folgendes fest:
- wenn ich mit der sony RX fotografiert habe und die raw-dateien mit dcraw zu tiff konvertiert habe (nach der anleitung hier im forum) ist der ganut des profils offenbar sehr begrenzt, eine 3d-abbildung sieht ziemlich verkrüppelt aus. Ebenso ist das berechnete ergebnis von der seite "iccview" auch sehr klein
. wenn ich das gleiche mit einer canon s90 mache sieht der gamut des profils viel besser aus, auch die online gamut-berchnung von "iccview" zeigt das: ein typisches ergebnis mit der canon ergibt um die 3.000.000 "cubic color units", ein typisches ergebnis mit der eigentlich besseren sony ergibt nur um die 1.700.000 cubic color units.
Liegts an der kamera..?...
...ich tippe eher auf den raw-konverter, bzw was der aus den sony raw's macht (oder eben nicht macht) und was er aus den canon raw's herausholt. Auffällig ist jedenfalls, dass die konvertierten raw-fotos (über die man im nächsten schritt das gitter legen muss) von der sony immer sehr dunkel aussehen, von der canon normal hell.
Seltsam ist dabei auch, was colymp beim erstellen des profils meldet, nämlich ein "gamutvolumen" von immer um die 10% bis 12%, egal obs hinterher ein kleines beschnittenes oder ein normal großes ist.
Ich hab zwei screenshots angehängt von letzten colymp-profilen, für dasselbe material, einmal wurde der testchart mir der sony fotografiert, einmal mit der canon. Beide machen komischerweise gut neutrale ausdrucke, auch das krüppelige, allerdings wohl mit weniger brillianz und kontrast.
Irgendwelche ideen oder erklärungen?
Kameramodell, RAW-konverter und Gamut
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Kameramodell, RAW-konverter und Gamut
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- colymp-profil-tecco130g_canonS90.jpg (50.82 KiB) 26007 mal betrachtet
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- colymp-profil-tecco130g_sonyRX.jpg (50.64 KiB) 26007 mal betrachtet
Re: Kameramodell, RAW-konverter und Gamut
Hallo Martin,
der geschilderte Workflow ist wunderbar in Ordnung.
Der beobachtete Effekt (dunkles Bild nach RAW Konvertierung) ist normal und hat keine negativen Konsequenzen. Es tritt bei mir auch auf, dass dcraw (mit den von colymp empfohlenen Einstellungen) bei der RAW-Konvertierung normalerweise ein sehr dunkles Bild erzeugt. Das gleiche gilt auch für Lightroom (mit den speziellen, linearen, Einstellungen). Dies wirkt auf den ersten Blick etwas irritierend, ist aber für colymp kein Problem. Wichtig ist beim RAW-Konvertieren, dass dabei keine "Optimierung" vorgenommen werden, d.h. keine s-förmige Verstärkung der Gammakurve (Verstärkung des Kontrastes der Mitteltöne bei gleichzeitiger Verringerung des Kontrastes in den Tiefen und den Lichtern).
Wie bei jeder ICC Software wird auch in colymp das Profil so berechnet, dass beim Anwenden des Profils ein RGB Wert von 255,255,255 als reines Medienweiss gedruckt wird. Dies git jedenfalls solange die Ausgabeabsicht beim Drucken "fotografisch", "rel. farbmetrisch" oder "Sättigung" verwendet wird. Nur in der Ausgabeabsicht "absolut Farbmetrisch" spielt der ursprünglich gemessene (d.h. fotografierte) Wert des unbedruckten Mediums (im Kalibriermuster) eine Rolle.
Die Angaben von colymp zum "Gamut Volumen" sind eine kleine Hilfe für den Anwender um optimale Medien und optimale Einstellungen des Druckertreibers zu finden. Diese Zahl ist ein wenig sperrig zu interpretieren (Anteil des theoretischen Lab Raumes von L=0 bis 100 und a,b von -128 bis+128, welcher relativ farbmetrisch gedruckt werden kann). Diese Angabe hängt somit nicht von der Beleuchtung des Kalibriermusters ab. Die Angaben zum Gamutvolumen in anderen ICC Software (z.B. in iccview) ist häufig für die Ausgabeabsicht "absolut farbmetrisch", d.h. in diesem Fall geht die Beleuchtung des Kalibriermusters mit ein. Für Profile die mit Farbmessgeräten gemessen wurden ergibt diese Angabe einen Sinn. Im Fall von colymp erher weniger, da hier die absolute Farbe des Mediums leider nicht bestimmt werden kann. Es ist bereits angedacht in colymp eine Funktion einzubauen, durch die mit Hilfe einer Graukarte (oder eines Mediums dessen Lab Wert bekannt ist) auch der Lab Wert des unbekannten Mediums gemessen werden kann.
Übrigens: Colymp wird seit diesem Jahr, nach zwei Jahren Ruhe, wieder mit voller Kraft weiterentwickelt.
der geschilderte Workflow ist wunderbar in Ordnung.
Der beobachtete Effekt (dunkles Bild nach RAW Konvertierung) ist normal und hat keine negativen Konsequenzen. Es tritt bei mir auch auf, dass dcraw (mit den von colymp empfohlenen Einstellungen) bei der RAW-Konvertierung normalerweise ein sehr dunkles Bild erzeugt. Das gleiche gilt auch für Lightroom (mit den speziellen, linearen, Einstellungen). Dies wirkt auf den ersten Blick etwas irritierend, ist aber für colymp kein Problem. Wichtig ist beim RAW-Konvertieren, dass dabei keine "Optimierung" vorgenommen werden, d.h. keine s-förmige Verstärkung der Gammakurve (Verstärkung des Kontrastes der Mitteltöne bei gleichzeitiger Verringerung des Kontrastes in den Tiefen und den Lichtern).
Wie bei jeder ICC Software wird auch in colymp das Profil so berechnet, dass beim Anwenden des Profils ein RGB Wert von 255,255,255 als reines Medienweiss gedruckt wird. Dies git jedenfalls solange die Ausgabeabsicht beim Drucken "fotografisch", "rel. farbmetrisch" oder "Sättigung" verwendet wird. Nur in der Ausgabeabsicht "absolut Farbmetrisch" spielt der ursprünglich gemessene (d.h. fotografierte) Wert des unbedruckten Mediums (im Kalibriermuster) eine Rolle.
Die Angaben von colymp zum "Gamut Volumen" sind eine kleine Hilfe für den Anwender um optimale Medien und optimale Einstellungen des Druckertreibers zu finden. Diese Zahl ist ein wenig sperrig zu interpretieren (Anteil des theoretischen Lab Raumes von L=0 bis 100 und a,b von -128 bis+128, welcher relativ farbmetrisch gedruckt werden kann). Diese Angabe hängt somit nicht von der Beleuchtung des Kalibriermusters ab. Die Angaben zum Gamutvolumen in anderen ICC Software (z.B. in iccview) ist häufig für die Ausgabeabsicht "absolut farbmetrisch", d.h. in diesem Fall geht die Beleuchtung des Kalibriermusters mit ein. Für Profile die mit Farbmessgeräten gemessen wurden ergibt diese Angabe einen Sinn. Im Fall von colymp erher weniger, da hier die absolute Farbe des Mediums leider nicht bestimmt werden kann. Es ist bereits angedacht in colymp eine Funktion einzubauen, durch die mit Hilfe einer Graukarte (oder eines Mediums dessen Lab Wert bekannt ist) auch der Lab Wert des unbekannten Mediums gemessen werden kann.
Übrigens: Colymp wird seit diesem Jahr, nach zwei Jahren Ruhe, wieder mit voller Kraft weiterentwickelt.
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Re: Kameramodell, RAW-konverter und Gamut
Okay soweit sogut ..
..aber warum hab ich so "krüppelige" profile mit der sony und so viel größere mit der canon..?
Nebenbei fänd ich es hifreich (vorschlag für folge-versionen), wenn man auch NACH der erstellung und speicherung eines profils - also nachdem man es ausprobiert hat! - auf die zugehörigen messungen zurückgreifen könnte. Damit man uU mehrere profile, bzw deren messungen, auch später zu einem zusammenrechnen lassen kann..
PS: übrigens schön zu hören dass die entwicklung weiter geht! Was wohl jeder gerne hätte, wäre das automatische anpassen des gitters aufs foto...das wäre ein wirklich große vereinfachung - auch im vergleich zu messgeräten ... aber das zu programmieren stell ich mir auch am schwierigsten vor, denn die mit dcraw entwickelten fotos sind ja mangels objektivkorrektur meist sehr stark durchgebogen...
..aber warum hab ich so "krüppelige" profile mit der sony und so viel größere mit der canon..?
Nebenbei fänd ich es hifreich (vorschlag für folge-versionen), wenn man auch NACH der erstellung und speicherung eines profils - also nachdem man es ausprobiert hat! - auf die zugehörigen messungen zurückgreifen könnte. Damit man uU mehrere profile, bzw deren messungen, auch später zu einem zusammenrechnen lassen kann..
PS: übrigens schön zu hören dass die entwicklung weiter geht! Was wohl jeder gerne hätte, wäre das automatische anpassen des gitters aufs foto...das wäre ein wirklich große vereinfachung - auch im vergleich zu messgeräten ... aber das zu programmieren stell ich mir auch am schwierigsten vor, denn die mit dcraw entwickelten fotos sind ja mangels objektivkorrektur meist sehr stark durchgebogen...
Re: Kameramodell, RAW-konverter und Gamut
Das Profil der Sony hat hat einen sehr dunklen "gemessenen" Medienweißpunkt, das der Canon einen sehr hellen. Nimmt man diese beiden Profile und untersucht sie mit iccview, stellt iccview den Gamut im Fall der Sony als einen kleinen Klumpen in der Nähe von Schwarz dar (durch die geringe Beleuchtung werden auch die Farben weniger gesättigt). Andere Gamutviewer (z.B. DocBees Profile Manager, kostenlos bei colorlogic erhältlich http://www.colorlogic.de/help/?p=2192&lang=de) erlauben auch die Darstellung des Gamuts in relativ farbmetrisch oder fotografisch und zeigen den Gamut somit "richtig" an. "Richtig" deshalb, weil diese Gamut-Grenzen beim Drucken mit der Ausgabeabsicht "relativ farbmetrisch" oder "fotografisch" die relevanten Grenzen sind. Es sei an dieser Stelle noch angemerkt, dass die Visualisierung des Gamuts immer von der Algorithmik des verwendeten Viewers abhängt und darin sichtbare kleine Dellen oder Schnörkel häufig keine weitere Bedeutung haben...
Zugegeben: Die Verwaltung der Messwerte in colymp (insbesondere bei Mehrfachmessung) ist ausbaubar. Dies wird in einer zukünftigen Version auch geschehen. Auch die automatisierte Auswertung eines Kalibrierbildes steht weit oben auf der ToDo Liste. Derzeit erfordert allerdings der colymPrinter die volle Aufmerksamkeit. Ein Teil hiervon war bisher zugekauft und ist nicht mehr mit Windows 8.1 kompatibel. Dieser Teil von colymPrinter erfordert auch das umständliche, manuelle Einstellen des richtigen (künstlich erzeugten) Papierformats. Es wurde deshalb beschlossen colymPrinter vollständig selber zu entwickeln. Das ist leider zäher als erwartet.
Zugegeben: Die Verwaltung der Messwerte in colymp (insbesondere bei Mehrfachmessung) ist ausbaubar. Dies wird in einer zukünftigen Version auch geschehen. Auch die automatisierte Auswertung eines Kalibrierbildes steht weit oben auf der ToDo Liste. Derzeit erfordert allerdings der colymPrinter die volle Aufmerksamkeit. Ein Teil hiervon war bisher zugekauft und ist nicht mehr mit Windows 8.1 kompatibel. Dieser Teil von colymPrinter erfordert auch das umständliche, manuelle Einstellen des richtigen (künstlich erzeugten) Papierformats. Es wurde deshalb beschlossen colymPrinter vollständig selber zu entwickeln. Das ist leider zäher als erwartet.